Montag, 5. Dezember 2011

"Ich hab jetzt ein Kätzchen" von Freie Exorzistin

Wer dabei war, der wird sich noch gut daran erinnern, wie Freie Exorzistin das "Why Not" mit ihren Texten nach wenigen Worten zum Zuhören gebracht hat. Angesichts der schwülen, familiären Atmosphäre in der übervollen Lokalität keine Selbstverständlichkeit, nein, ganz sicher nicht.
Den ersten Platz hat sie von daher ganz zu Recht erreicht. Ihre Texte gingen ganz problemlos unter die Haut. Wie tief - nun, lest den Text über das Kätzchen, dann ahnt Ihr es:


Ich hab jetzt ein Kätzchen…
Freie Exorzistin (2011)

Ein Kätzchen hab ich heut' bekommen
Ein blondes Kätzchen | Nicht ganz zahm
Habs Leinchen ihr grad abgenommen
Gekratzt hat es mich schon am Arm.

Mein Kätzchen ist auch recht verspielt
Doch sei man auf der Hut!
In mein Gesicht hat es gezielt!
Fünf Schläge tun ihr gut

Ist nicht dass ich ihr Schmerzen will!..
Erziehung die muss sein
Und wenn ich sag: Jetzt sei mal still!
Dann hat es nicht zu schrei'n

Dann muss das Kätzchen horchen mir
Will keine Krallen sehn
Will keine Scham und keine Zier
Wie ich will solls geschehn!

Und wenn das Kätzchen artig ist
Dann füll den Napf ich voll
Mit frischer Milch den Schmerz vergisst
Und 's Kätzchen hegt kein groll

Dann ist es friedlich und ganz lieb
Dann schnurrt es sogar leicht
Wenn's Kätzchen immer so brav blieb
Wär's Herz mir butterweich

Ich schau ihm gern beim Spielen zu
Ich mag es wie's sich leckt
Und wenn es sich in aller Ruh
Den Finger in sich steckt

Dann schaut es mich dabei so an
Es weiss das darf es nicht
Ganz reumütig schleichts dann heran
Nein, 's Kätzchen niemals spricht
Es weiss was jetzt mit ihm geschieht
Dem Kätzchen Angst und Bang
Den Hintern gar vor Furcht wegzieht
Fang ich von vorne an

Zehn Schläge auf die rechte Seite
Zehn Schläge auf die Andr'e
Mit meiner rechten Hand sanft gleite
zur Mitte hinein wand're

Dort angekommen schnurrt es laut
schnell ist es auch schon nass
mein kleines Kätzchen ist versaut
nun Finger von ihr lass

Wann 's kommt bestimme lang noch ich!
Das Kätzchen weiter schnurrt
Genießt die Stell' wo Finger wich
Am Leinchen 's Kätzchen zurrt

"Mach weiter" 's Kätzchen zu mir spricht
Doch eins hat's nicht bedacht
Ob's weiter geht oder ob nicht
Das Herrchen hat die Macht

Und dafür dass das Kätzchen sprach
Bekommts erneut 10 Schläge
Weils wieder mal die Regel brach
Das Kätzchen niemals rede

Mein kleines Kätzchen lernt recht schnell
Wie's zu gehorchen hat
Ich sorg fürs Kätzchen, pfleg ihr Fell
Bei mir ist 's immer satt

Und manches mal das Kätzchen faul
In einer Ecke liegt
Dann freut's sich wenn ich's Köpfchen kraul
Es eng sich an mich schmiegt

Bald wird es Zeit dass 's Kätzchen fein
Ein neues Spielzeug kriegt
Ein Mäuschen zieht bald bei uns ein
Des Kätzchens Willen siegt.


Alles Rechte bei Freie Exorzistin
Keine Kopie, Nutzung oder Weiterverbreitung ohne ausdrückliche Erlaubnis der Urheberin

"darf ich?" von Lys

Es ist soweit, die ersten SlamMassel-Teilnehmerinnen haben mir freundlicher Weise Texte zur Veröffentlichung hier im Blog zur Verfügung gestellt. Das freut mich sehr, macht es doch ein bisschen was von der Atmosphäre des Abends hier im Blog greifbar und erlebbar.

Für alle hier veröffentlichten Texte gilt eines: Sie wurden für den Blog frei gegeben, nicht jedoch zur sonstigen freien Verfügung, insbesondere nicht zur Kopie und Veröffentlichung an anderer Stelle. Sämtliche Urheberrechte verbleiben bei der jeweiligen Verfasserin, bzw. beim Verfasser!

Aber nun zum ersten Text aus dem Slam vom 18.11.2011 - Licht aus, Spot an für Lys, die Drittplatzierte:

darf ich?
(Lys)


augenzwinkernd
beißen
con
dolcessa
erotisieren
ficken
genießen
heiser
intensives
jammern
kreischen, küssen
lecken, lutschen
mund
nippel
oder
perle
quadratieren
ritze, rammen
saugen, schwitzen, schlagen, schmerz
taktierend
unschuldiges
verschlingen
wohlig, wehklagend
xylophonisch
yoga-yoni
zerfließen


Alle Rechte bei Lys.
Keine Kopie, Nutzung oder Weiterverbreitung ohne ausdrückliche Erlaubnis der Urheberin

Freitag, 25. November 2011

Der 1. SlamMassel ist Geschichte - es lebe der 2. SlamMassel!

Als wir die Idee zum SlamMassel aus der Taufe gehoben haben, sah das "worst case"-Szenario in etwa so aus, dass wir uns vor einer Handvoll eher zufällig ins Why Not geschneiter Zuhörer mit verteilten Rollen aus der "Geschichte der O" vorlesen würden oder ggf noch aus der "Klassischen Sau".

Nun, der Slam lief dann doch ein wenig anders, für zufällig hereingeschneite Besucher (aber auch andere) war ab spätestens 20.30 Uhr allenfalls noch ein umgedrehter Putzeimer frei, und die Rollen in der "O" hätten wir auf 8 Leute aufteilen müssen. War aber gar nicht notwendig, da alle etwas Selbstgemachtes zum Vortragen dabei hatten.

Eins der Dinge, die nun wirklich nicht vorhergesagt werden konnten, war die immense Bandbreite der verschiedenen Texte: Das Holzsammeln mit erotischem Ende des Duos Tom & Sven, Theos "Sektempfang" im Badezimmer, der erotische Auszug aus dem Opernlibretto von Friedrich, Katermidnights geschliffene Prosa, die intensiven, emotionalen Sessions für die Ohren von Freie Exorzistin, Lys´ Gedichte und pointierte Kurzgeschichten (besonders "Fields of Gold"), Alex, der die 7 "Quereinsteiger" mit seinem Liebesgedicht mit in seine angestammte Slammerszene nahm und schließlich Dvora, nach deren Auftritt jeder weiß, dass SM das Kürzel für "Schwäbische Mundart" ist - oder dachtet Ihr etwas anderes?

Für Mikes Shibari-Vorführung in der Zeit zwischen den beiden Slam-Durchgängen ihm und dem Model aus der SMJG noch recht herzlichen Dank! Solcher gebührt aber auch Katermidnight und Carsten, die sich bereit fanden, den SlamMassel großzügig mit Preisen zu unterstützen. Einen Preis und viel Unterstützung steuerte die Schlagseite Mannheim bei - besonders Xenia Hexe an dieser Stelle für so vieles einen Extra-Gruß, ganz besonders dürfte es nicht so alltäglich sein, dass sich jemand mit der Kurbel-Lampe an den Lesetisch stellt, um für bessere Beleuchtung zu sorgen!

Auch allen übrigen lieben Leuten, die durch tätige Mithilfe, wie zB Doro an der Kasse, aber auch durch moralischen Support (man denke nur an die Friends of Black Life oder wiederum deren Freunde vom Heidelberger Stammtisch ) und Mundpropaganda zum Gelingen des 1. SlamMassel beigetragen haben, an dieser Stelle herzlichen Dank.

Der Antrieb und die, nun ja: Lust auf zumindest eine zweite Auflage, sind geweckt. Mehr dazu zu gegebener Zeit auf den üblichen Kanälen.

In der Zwischenzeit hoffe ich, von den Teilnehmern den ein oder anderen Text zur Veröffentlichung hier im Blog zur Verfügung gestellt zu bekommen. Schaut einfach ab und an herein.

Mittwoch, 9. November 2011

"Quäle Deinen Nächsten"...

... und "Satans Heilige Familie", das waren die Überschriften zweier Artikel, die unlängst direkt untereinander auf der Online-Seite der "Stuttgarter Zeitung" zu lesen waren. Der erste berichtete über das Treffen eines Arbeitskreises gläubiger Sadomasochisten in der Nähe von Waiblingen, in dem anderen wurde ein Theaterstück besprochen, dass einen aufsehenerregenden Strafprozess über einen Fall von Exorzismus in Singen am Hohentwiel zum Gegenstand hat.
Was mich an der Geschichte hinter dem Stück so bestürzt hat, war der Umstand, wie sich jemand im "Namen des Herrn" einem schwächeren Mitmenschen bemächtigt und sich zum Herrn über dessen Wohlergehen - und im dem Singener Fall sogar über Leben und Tod macht.

Im ersten Moment fand ich die Doppelung dieser Artikel mit den Bezügen zwischen Religiosität und Gewalt nicht so günstig - wie schnell sind die Leute dabei und stellen Verknüpfungen zwischen beiden her - "Sieh nur, wozu das führt!"
Aber bei weiterem Nachdenken muss ich sagen, war es vielleicht doch gar nicht so schlecht. Der Sprecher des Arbeitskreises wurde recht ausführlich zitiert und erklärte z. B. Folgendes:

"... Wenn man sich vor dem Ausleben des Sadomasochismus über seine Grenzen verständige und die Gefühle seines Gegenübers respektiere, gehe man im christlichen Sinn sogar achtsamer miteinander um, als das bei gewöhnlich gelebter Sexualität oft der Fall sei. ..."

Zum Unterschied zwischen Gewalt und Sadomaso ist dem an und für sich wenig hinzuzufügen. Die gleiche Augenhöhe, das Einvernehmen und die Demut des "Stärkeren" vor der Hingabe des "Schwächeren", erfüllen mehr Vorgaben christlicher Werte als es einem religiösen Eiferer in seiner eingebildeten Gewissheit einer metaphysischen Wahrheit je möglich wäre.

Trotzdem ist zu befürchten, dass Glaube und Religion wohl noch häufiger als Ausrede für alle möglichen, unmenschlichen Schandtaten herhalten müssen. Auch hierzu entnehmen Sie bitte Näheres der Tagespresse.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Moin, moin! (kurzer Blick auf St. Pauli)

Wie unterschiedlich sind doch die Auffassungen von Erotik: Für den einen ist es eine leise, ruhige, private und diskrete Angelegenheit, für eine offensichtlich recht große Anzahl von Menschen ist es offenbar etwas Lautes und Öffentliches. Dieser Trubel auf der und um die Reeperbahn - und in der "Großen Freiheit" erst. Man kann es mal gesehen haben, klar, aber ein Ort zum Wohlfühlen ist es meinem Empfinden nach nicht unbedingt. Ein interessanter aber auf jeden Fall.
Um so schöner und insprierender ein Blick in die Burlesque-Bar... Eros mit einem Augenzwinkern. Wer mehr sehen will, der kann immer noch sein Kopfkino einschalten. Viel Vergnügen!

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Gar schöne Spiele spiel ich mit Dir...

Ist das der neue Trend in Sachen öffentlicher Lyrik-Darbietung?
Erst mit Verzögerung habe ich von der Dame gehört, die in einer dieser Casting-Shows den "Erlkönig" vorgetragen hat - ach was, vorgetragen: vorgestöhnt! -, um sich dabei Stück für Stück ihres seriösen Sekretärinnen-Outfits zu entledigen. Selbst Dieter Bohlen, den Scharfrichter jeglichen Selbstwertgefühls (damit will ich nicht sagen, dass es nicht ziemlich oft auch die richtigen trifft....), soll der Auftritt fasziniert haben.

Ein Vorbild für den SlamMassel? Einerseits würde es zum Thema passen, andererseits sehen die Slam-Regeln nur die Verwendung von Stimme, Mikro und ggf. Ableseszettel vor.
Na gut, ich überlegs mir... für eine der folgenden Austragungen. Wenn wir groß genug werden sollten, mieten wir uns eben einen Strip-Club. Für den Moment bleibts beim Slammen.

Freitag, 14. Oktober 2011

Von hinten wie von vorne...

Den einen hab ich noch für heute... dreht und wendet ihn, er bleibt schön und wird, und wird nicht unwahrer:

"Die Liebe ist Sieger, stets rege ist sie bei Leid."

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Macht Euch nicht verrückt...!

Ist es nicht gut zu wissen, dass die zweitgrößte Währung der Welt ganz einfach dadurch zu retten ist, dass sich in einem der kleinsten Mitgliedsländer Regierung und Opposition auf innenpolitische Zugeständnisse einigen?
Andererseits: Sind die Retter aus Bratislava Helden, denen man zu Dank verpflichtet sein muss? Das viele Geld - Zahlen, die sich der Vorstellungskraft des Normalsterblichen wie mir ganz leicht nach oben ins Unendliche entziehen - fließt. Juhu, Lobpreis und Dank den wackeren Slowaken dafür! Nur wohin fließt es!? Muss der deutsche Stammtisch in seinen Aversionen am Ende umsatteln? Sichert das sauer verdiente deutsche Steuergeld nun doch nicht griechischen Olivenbauern und Strandkorbvermietern nach einem erfüllten Arbeitsleben ab dem 45. Lebensjahr den wohlverdienten Ruhestand? Können stattdessen Großbanken weiterhin auf unsere Kosten fröhlich vor sich hinspekulieren, so lange, bis es wieder Matthäi am Letzten ist und die Regierungen mit dem Rettungsschirm... Verzeihung: Mit der Gießkanne anrücken müssen?
Aber warum auch nicht? 9,5% Zinsen im Jahr nehmen wir doch alle gern, und dem Fonds, der nicht alles tut, um für unsere Altersvorsorge aber auch wirklich alles rauszuholen, dem würden wir doch mit Fug und Recht einen schwungvollen Tritt verpassen. Oder? Aber Geiz ist ist gar nicht geil. Und Gier schlägt auch nicht Hirn. Aber das mit dem Euro, das geht ja wohl gar nicht!

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Gießen, düngen, Sonne

Der Slam wächst, langsam aber stetig. Die Teilnehmerliste füllt sich, die Teilnehmer wiederum bringen immer mehr Ideen hervor, die ersten Flyer sind verteilt, die Gestaltung des "Why Not" für den Abend nimmt immer konkretere Formen an, auf "myslam" findet man uns jetzt auch und immer mehr Leute melden sich, weil sie gerne als Zuschauer dabei sein möchten.

Aus der Welt "da draußen" dringt heute die Nachricht durch, dass Steve Jobs gestorben ist. Ein toller Unternehmer, womöglich, und aufgrund der Telefone und Computer, die seine Firma baut, von unzähligen Menschen derart verehrt, dass man ihm den Beinamen "iGod" verpasst hat.
Haben wir so etwas auch in Deutschland? "iHopp"? Nun, hierzulande erhalten Firmengründer ganz andere Beinamen (hier nicht zitierfähig), speziell, wenn sie sich in die langsam laufenden Geschäfte des traditionsbewussten Fußballbetriebs einmischen.

Was würde wohl passieren, wenn wir den SlamMassel "iSlam" getauft hätten? Unterlassungs- und Schadensersatzklagen auf 9stellige Dollarbeträge von Apple? Die Ausrufung der Fatwa durch empörte Muslime? Nein, nein, SlamMassel ist schon ein ganz guter Name.

Sonntag, 11. September 2011