Der erotische
Poetry-Slam 2012 war ein großes Vergnügen!
P_Silat,
Masdevallia und ihr Team hatten in Ludwigshafen einen echten Lustgarten
geschaffen – die Blumenlandschaft allgemein und ganz besonders die Schöpfungen
im Ausstellungsraum regten die Sinne schon an, bevor es losging.
Was die Ausstellung
anging, so bin ich jedes Mal aufs Neue wieder erstaunt, wie leichtfüßig p_silat
mit seinen Kreationen die Themen „Advent“ und „SM“ ineinander verflicht: Die
eingesetzten, szeneüblichen Bestandteile wirken wie an ihrem Platz ganz von sich
aus gewachsen, von Aufgesetztheit keine Spur.
Doch nicht
nur für Augenschmaus hatten unsere Gastgeber gesorgt, die Liebe ging im „Garten
der Lüste“ aber genauso durch den Magen, darum an dieser Stelle vielen Dank für
die tolle Bewirtung! SM-Burger und Bondage-Würstchen findet man schließlich
nicht überall, den SM-Burger als Kombination von Saumagen und Kraut auf
Brötchen aller Wahrscheinlichkeit nach auch nur in der Pfalz.
Für die große
Hilfe bei der Bestuhlung des Saals hier auch gleich einen herzlichen Dank an
N-Rammstein, ebenso wie an punitor, der für einen reibungslosen Einlass sorgte.
Vor dem Beginn
des Slams war noch die Startreihenfolge auszulosen. In Gumcat – von anderen
Gelegenheiten als „fromme Latexnonne“ bekannt, zum Erotik-Slam aber etwas
legerer gekleidet und mit einer fast schon pornösen Sonnenbrille geziert- fand
sich eine charmante Glücksfee, die die achte Teilnehmerinnen und Teilnehmer in
eine spannende Reihenfolge brachte.
So eröffnete
feuerlilie den Reigen vor den gut und gerne 70 Besuchern mit ihrer
hintergründigen Persiflage auf einen zuletzt viel diskutierten Roman. Mit „Shades
of Pink“ hatte sie erst das Staunen, dann das Schmunzeln und schließlich die
Lacher auf ihrer Seite, bevor Theo mit dem Märchen „vom traurigen Masochisten“
die Zuhörer ans Lagerfeuer holte.
Freie
Exorzistin, die den Wettbewerb im Vorjahr für sich entscheiden konnte, verzauberte
uns mit viel Schmelz in der Stimme und perfekt getroffenem Versmaß die Sinne,
bevor jemand im Publikum so richtig ahnte, dass es wieder etwas Saftiges auf
die Ohren geben würde. Im Anschluss nahm uns Friedrich mit durch ein leicht
surrealistisch gefärbtes Gedicht, dessen überraschenden Wendungen zu folgen
richtig Spaß machte.
Dvora ließ in
diesem Jahr die Häschenschuhe eingepackt und präsentierte stattdessen eine
Geschichte von Sehnsucht und Abschied, die erst für ergriffene Stille, und dann
für tosenden Applaus sorgte. Red Cage, mit einem ihrer ersten SM-Texte überhaupt,
verwöhnte uns mit einem schönen, klassischen Beispiel für eine harte Fantasie.
Claire Fraser
zeigte – gleichermaßen aufregend wie humorvoll - die Welt aus der Sicht einer
Liebeskugel, bevor Marquis de Peine sich zum Ende der Vorrunde auf die Jagd
nach der „entlaufenen Sklavin“ machte.
Die Pause
verkürzten uns Katermidnight und sein Model mit einer als Performance selten
gezeigten Hogtie-Bondage. Für diese Attraktion vielen Dank an die beiden!
Im Finale
betörte zunächst feuerlilie mit der gefühlvollen Lyrik ihres Texts „eine
näherung“. Die „Freie“ sorgte mit ihrem mitreißenden Text über ein recht
handfestes Entführungsszenario für große Aufmerksamkeit, bevor Dvora mit einem
erst auf der Anreise zum Slam entstandenen, berührenden und teilweise
autobiographischen Text die Zuhörer vereinnahmte, in dem mit „Cowboy und
Indianer“ eine kindliche Frühform von Bondagespielen eine tragende Rolle einnahm.
Claire Fraser schloss den Wettbewerb mit einer rasanten und sehr ansprechenden
Story über zwei Frauen, die es offenbar nicht nur faustdick hinter den Ohren haben.
Die Siegerin
mittels des menschlichen Gehörs zu bestimmen gelang nicht – die Texte im
Finale, auch wenn von Form und Inhalt her recht unterschiedlich, standen sich
auf hohem Niveau sehr nahe, das Publikum honorierte dies mit frenetischem
Applaus für das gesamte Final-Quartett.
Nicht nur in
dieser Situation sprang Xenia-Hexe dem Moderator hilfreich bei, in dem sie die
Anzeigen ihrer mit Liebe zum Detail eingerichteten Tonanlage als „Applausometer“
nutzte. Für ihren Einsatz während der Vorbereitung und der Durchführung des
Slams an dieser Stelle einen besonderen Dank.
Bei den
Messergebnissen unterschied sich der Zuspruch auch erst auf den
Nachkommastellen, und hier hatte Claire Fraser knapp die Nase vor der Freien
Exorzistin. Den dritten Platz teilten sich Dvora und feuerlilie.
Die
Gewinnerin, Theo und der Maquis steuerten jeweils noch eine Zugabe bei – und da
war der unterhaltsame Abend auch schon wieder vorüber.
Die starken
Beiträge und die großartige Stimmung sind uns jedenfalls Ansporn, im kommenden
Jahr die dritte Auflage des SlamMassel anzupacken. An Eurer Unterstützung
mangelte es nicht – ich sage es mal so: Den Spendern, die so fürsorglich unser
herzallerliebstes Latex-Bunny gefüttert haben, sei ein Trullala!
Allen
Besuchern, Teilnehmern und Helfern, auch denen, die ich hier versäumt habe,
aufzuzählen, vielen Dank und auf Wiedersehen bei der „Rückkehr in den Garten
der Lüste“ 2013.
In Kürze kann ich hier womöglich schon den ein oder anderen Beitrag veröffentlichen, schaut ab und an mal vorbei...