Montag, 12. November 2012

Sado-Hotel quält Dorf!, oder: Bauer disst Sklavin...

Es gibt Tag für Tag viele tolle Dinge zu lesen, in den Printmedien ebenso wie online.
Vieles ist enorm wichtig, manches muss erst ein bisschen aufgepeppt werden, bevor es den Wunsch der Macher eines Mediums erfüllt, Aufmerksamkeit zu erregen, und wieder andere Dinge sind von so einer augenfälligen Bedeutungslosigkeit, dass selbst die BILD-Zeitung gleich zwei Mal darüber berichten muss, damit sich irgendwer darüber echauffiert.

Ein recht aktuelles Beispiel findet sich auf BILD online für den Raum Stuttgart.
Die berichtet im Kern darüber, dass in dem schönen Ort Owen unterhalb der Burg Teck, also mitten im schwäbischen Herzland, wo man noch schafft, Häusle baut, brav zur Schicht nach Stuttgart "zum Daimler" pendelt, geschlossen sonntags zur Messe geht und so Schweinereien wie die "wilde Ehe" so rein gar nicht goutiert,  zwei Ferienwohnungen zur Miete angeboten werden - die aber neben der herkömmlichen Ausstattung allerdings noch einige zusätzlich Features aufweisen, wie z. B. einen Käfig, Andreaskreuze oder Strafböcke.

Selbst die sittenstrenge BILD-Zeitung konnte in ihrem ersten Online-Artikel hierzu vom 02.11.2012 ein Schmunzeln nicht unterdrücken:

http://www.bild.de/regional/stuttgart/sadomasochismus/schwabens-erstes-sado-hotel-26995162.bild.html


Zur Skandalisierung dieses unerhörten Ferienangebots reichte das aber offenbar noch nicht aus. Darum erschien nur gut einen Tag darauf die erbostere Variante inklusive des neu hinzugenommenen Fotos einer Owener Eingeborenen (und Kirchengemeinderätin) samt den unerlässlichen Ausstattungsmerkmalen Kittelschürze und Heugabel.In dieser Meldung fühlt sich das ganze Dorf von dieser  Brutstätte des Lasters bereits gequält, die Bürgermeisterin erscheint nicht nur ratlos, nein, sondern verzweifelt, einen Anwohnerin kann vor Scham kaum noch ihr Viertel, geschweige denn den Ort verlassen, und weil sich die "Gäste" des Etablissements offenbar irgendwie in Schaufenstern vergnügen, fürchtet man doch auch gleich mal um das seelische Wohlergehen der dörflichen Jugend, der doch bis dato allerhöchstens die stark alkoholhaltige Sozialisation in Fußballverein und Jugendfeuerwehr und vielleicht ab und an die Zusetzung irgendeines kirchlichen oder sonstigen Amt- und Würdenträgers drohte. Aber so was wie in diesem "Hotel", ach quatsch: Puff!, das hats hier ja noch nie gegeben:

http://www.bild.de/regional/stuttgart/sadomasochismus/sado-hotel-quaelt-ganzes-dorf-27013900.bild.html


Bis sich das alles zur Stuttgarter Zeitung herumgesprochen hatte, waren vier Tage ins Land gegangen. Dieses Blatt hakte in Owen/Teck nochmal noch und fand die Bürgermeisterin eigentlich recht entspannt und keinen der Owener Gartenzwergpolierer, der sich außerhalb der BILD mit seiner Empörung äußern wollte:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.owen-im-kreis-esslingen-peitschen-und-fesselurlaub-unter-der-teck.b923e4f4-4189-4b2b-bc0a-e49d4cc63ecf.html


Also, seid so lieb und achtet einfach auf ein paar Dinge, wenn Ihr Euch im Owen in dem besagten Etablissment einmietet: Keine Kippen auf den Bürgersteig werfen, nicht im Parkverbot stehenbleiben, die bessere Lederhose drüberziehen und nach 22 Uhr  keinen Krach mehr machen oder ihn wirksam unterdrücken - die Daimler-Pendler und Heugabelschwinger danken es Euch!

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