Freitag, 5. Oktober 2018

SlamMassel 2018 – das „verflixte“ 7. Mal


Zum siebten Mal bereits fand am 2.10.2018 der erotische Poetry-Slam statt, den unser Stammtisch trägt.

Als ob der Umzug in eine neue Austragungsstätte nicht alleine schon spannend genug wäre, stellten sich bis zum letzten Moment immer wieder neue Widrigkeiten ein: Ein eingeplanter Käfig zur Dekoration (, der auch besetzt werden sollte) war zwischenzeitlich zum Steinesammeln zweckentfremdet worden, die Tontechnik machte unerklärliche  Fisimatenten, zu einer Teilnehmer-Abmeldung wenige Tage vor dem Slam gesellte sich eine weitere wenige Stunden zuvor, dann musste noch ein vergessener Text von zu Hause geholt werden, was allerdings nicht so sehr ins Gewicht viel, da sich zwei Teilnehmerinnen erst eine halbe Stunde nach dem offiziellen Beginn auf der Bühne einfanden – und zu allem Überfluss schickten die Navis und die Wegbeschreibung noch ein paar Besucher auf der Anfahrt in die Irre.

Abgesehen von der Kinderkrankheit einer verbesserungswürdigen Ausschilderung (hieran arbeiten wir) erwies sich aber der Umzug an den „Sportplatz der Lüste“ als Glücksgriff: Das Duo aus unserer Gastgeberin und ihrer Schwester legte sich mächtig ins Zeug und hielt z. B.  die Küche auch noch nach Slam-Ende um Mitternacht geöffnet.

Die Nähe von Gastraum und Slambühne zueinander ermöglichte eine zuverlässige Versorgung der Hungrigen und Durstigen, so dass vom kulinarischen Wohlergehen her alles für eine gute Stimmung getan war.

Für viel Atmosphäre sorgte die von Leder-Peter und Lady Mia gestellte und angebrachte Deko mit erotischen Motiven aus der „Kinky Home“-Kollektion. Wer hierzu Fragen hat, kann sich an die beiden direkt wenden, ich leite Eure Fragen aber auch gerne weiter.

Den Slam eröffnete dann um kurz nach 21 Uhr der KölnerDom mit einer frechen Fußballreportage aus dem „Dolly-Buster-Stadion“, einem wahren „Sportplatz der Lüste“ eben.

Die Auslosung hatte ergeben, dass mit Lys, hier auch bekannt als feuerlilie, eine Rückkehrerin ans SlamMassel-Mikrofon als Zweite ran durfte und so der Bezug zum Vorbild für ihren Text „Ich bin die Sub (und manchmal auch devot)“ – „Ich bin der Dom!“ vom KölnerDom aus dem SlamMassel 2015 – schnell klar wurde.

Zum zweiten Mal eigens für den SlamMassel aus den Niederlanden angereist präsentierte Frau Hai einen phantasievollen Text über die Erotik der Gegenstände, dem ihr Akzent noch zusätzlichen Charme verlieh.

Theophil als „alter Fahrensmann“ des Slams (er ist der einzige, der alle SlamMassel-Ausgaben als Teilnehmer mitgemacht hat) gab Kostproben seiner Dichtkunst und befasste sich dabei u. a. mit dem Laufhaus als Ort erotischer Phantasien. Wer mehr über geile Reime aus seiner Feder wissen möchte, der schaue im Internet nach dem Stichwort „Laufhauslyrik“.

Spät auf der Bühne, aber hellwach beim Vortrag zeigte sich sodann Felicitas, bereits zum dritten Mal beim SlamMassel und den regelmäßigen Besuchern bestens bekannt als „das weibliche F-Wort mit dem magentafarbenen Rollkoffer“.

Feli hatte auch die nächste Teilnehmerin für den Slam begeistern können – Carolin sorgte mit dem „Tinder-Experiment“ für viele Lacher, aber sicher auch für einiges an Wiedererkennungswert.

Die erste Runde schloss Mona Mour ab – ihre Stärke sind Kurzgeschichten mit verführerischem Schmelz in der Stimme. Ihr andeutungsvoller Krimi hatte den Kniff, dass der Ausgang dem Publikum erst im Finale präsentiert werden sollte.

Anders als in den ersten sechs SlamMassel-Ausgaben traten die Slammer-/innen dieses Mal nicht in einem KO-Modus zur ersten Runde an. Statt dessen vergab das Publikum erstmals Punkte: 7 zufällig ausgewählte Jurorinnen und Juroren – an dieser Stelle vielen Dank für´s Mitmachen! – stimmten sich mit den Umsitzenden ab und gaben ihre Bewertung per Zahltafeln (von 1 bis 7) bekannt. Die höchste und niedrigste Wertung wurden gestrichen, die übrigen Werte ergaben aufaddiert die maßgebliche Punktzahl – und so erreichte Feli als erste Slammerin nach der neuen Austragungsmethode die maximal mögliche Punktzahl von 35. Ihr folgten Carolin, der KölnerDom und Mona Mour ins Finale.

In der Pause ergab sich nicht nur die Möglichkeit, Speisen und Getränke nachzufassen und das ein oder andere Lungenbrötchen zu verzehren, nein, die entspannte Stimmung gab offenbar zu einer Reihe Gespräche und Begegnungen Anlass.

Nachdem Xenia-Hexe mit der „Eurovisions“-Fanfare das Publikum wieder in den Slam-Saal gerufen hatte, behelligte der Moderator sein argloses Publikum ein zweites Mal mit seiner gereimten Hausmannskost (nachdem er bereits zu Beginn der Veranstaltung die neugestalteten Abläufe beim SlamMassel in Reimform zum Besten gegeben hatte).

Noch vor dem finalen Durchgang präsentierte Ananke ihren zweiten SM-Roman „Clair de Lune“, handfester Lesestoff, bestens geeignet für´s Kopfkino.

Zur Eröffnung des Finaldurchgangs heizte der KölnerDom mit seinem Text über Briefmarken-Fetisch die Stimmung ordentlich an und erntete reichlich Lacher und Beifall.

Feli trat im Finale mit „Umami“, einem tiefgründigen, wie gesprochenes, feingesponnenes Silber ins Bewusstsein sickernden Text an, der sich mit Werden und Wandel von Gefühlen in einer Beziehung befasst.

Carolin im Anschluss eroberte das Publikum im Sturm und gab vielen, die nach einem Ausdruck für ihre Gefühlen zu anderen suchen, wunderbare, passende Worte an die Hand und in den Verstand.

Die Finalrunde beschloss Mona Mour, und um ein Haar hätte die Kommissarin in ihrem Text ihre tiefgehenden Ermittlungen zur Person des Verdächtigen abgeschlossen, wäre nicht der unsensible Kriminalassistent „LKL“ dazwischen gekommen.

Über den Ausgang des SlamMassel wurde dann nach alter Väter Sitte durch Jubel und Applaus abgestimmt, und was Platz 1 anbelangte gab es keine zwei Meinungen: Carolin mit ihrem intensiven, anrührenden zweiten Text gewann bei ihrem SlamMassel-Debüt auch gleich.

Da es nach dem aufreibenden und emotionalen Abend nicht gerecht gewesen wäre, die Plätze 2 bis 4 „auszuklatschen“, wurden die weiteren Teilnehmer/-innen des Finales allesamt zu Zweitplatzierten erklärt.

Alle Slammerinnen und Slammer waren bereits mit von p silat wieder einmal sehr pfiffig gestalteten Rosen – inzwischen das Markenzeichen des SlamMassel – beschenkt worden.
Carolin als Gewinnerin durfte dann nach dem Finale als erste an den reichlich gefüllten Preise-Korb, und hier sollte ich auf jeden Fall einigen Menschen für ihre Beiträge danken: Anne vom Stammtisch spendete Klamotten und DVDs aus ihren privaten Beständen, ebenso steuerte feuerlilie etwas bei. Leder-Peter brachte einen ganzen Schwung höchst nützlicher Gegenstände für den Preiskorb, und auch bei Lena K. mit ihrem Flagellanten-Forum möchte ich mich für Lesens-, Sehens- und Hörenswertes zugunsten der Slammerinnen und Slammer bedanken, genauso wie beim KölnerDom/Lachspass_m, der einige Exemplare seiner Werke stiftete.
Euch allen vielen Dank!

Unseren Freunden von Axsmar und Baumwollseil ist für die Unterstützung bei der Werbung für den Slam zu danken, ebenso natürlich Lena K. und LederPeter.

Für das Gelingen des Abends sorgte außerdem Xenia-Hexe, indem sie die Beschallung des Saales vornahm.

Die Kasse besetzten Molly-Maeuschen und Latex-Chamaeleon abwechselnd mit Anne.

Auf und an der Bühne waren feuerlilie und GumCat alias Juwelia eine große Hilfe, ohne die der Abend nicht geklappt hätte; Juwelia hatte nicht nur die zündende Idee für eine funktionierende „Anzeigetafel“, sondern zeigte sich in der spannungsgeladenen Atmosphäre mit kühlem Kopf beim Punkteaddieren.

Überhaupt: Allen Teilnehmern, Besuchern und Helfern nochmals vielen Dank für einen tollen Abend!