Donnerstag, 21. Mai 2015

Heiße Verse im "Hafen der Lüste"!


Hallo zusammen,

unfassbar, dass der Slam jetzt schon wieder eine Woche zurückliegt...

Schon allein der Umstand, dass der Saal bei „Axsmar“ nicht nur bis auf den letzten Platz gefüllt war, sondern noch einige „Ohrenzeugen“ auf dem Flur den Slam verfolgten, hat uns unglaublich gefreut. Außerdem konnten wir wieder einige Gäste begrüßen, die nicht ursprünglich aus der SM-Szene stammen, aber wer weiß: Vielleicht wurden an diesem Abend ja erste, spannende Kontakte geknüpft.

Auch die Widrigkeiten, die uns wenige Tage vor der Veranstaltung zu plagen begannen, machten sich letztlich kaum bemerkbar: Den Ausfall des ursprünglich vorgesehenen Foto-Ausstellers machten Claus-Peter und Nicole mit ihrer binnen kürzester Zeit auf die Beine gestellten „mobilen Galerie“ wunderbar wett. Auch die Absagen einiger Slammer, die wir zu unserem Bedauern hinnehmen mussten, führten lediglich dazu, dass auch diesmal – wie bislang bei jedem „SlamMassel“ – ein achtköpfiges Teilnehmerfeld an den Start ging. All denjenigen, für die es dieses Mal nicht geklappt hat, erst einmal gute Besserung, wo es angezeigt ist – und beim nächsten Slam freuen wir uns wieder auf Euch!

Nach dem Moderator begrüßte auch Gerd von „Axsmar“ Slammer und Besucher in seinen Räumen, die sich als wie geschaffen für unseren Slam erwiesen: Ein Saal für 60 Zuhörer samt praktischer Nische für die Tonmeisterin, ein „Mett-Büro“, in dem für das leibliche Wohl gesorgt wurde, weiterhin eine separate „Räucherkammer“, in der die Nicotinistas unter den Anwesenden ganz in der Nähe des Geschehens ihr Lungenbrötchen genießen konnten und letztlich ein Ausstellungsraum, der der Foto-Galerie und einer kleinen „Axsmar“-Ausstellung einen schönen Rahmen bot.

Die durch Juwelia aka Gumcat vorgenommene Auslosung setzte mit Theophil einen Erotik-Slammer der ersten Stunde auf den ersten Startplatz. In diesem Jahr brachte er mit drei schwungvollen Gedichten den Slam auf Touren und beeindruckte besonders mit seinen Reimen auf bekannte Porno-Stars und –Starlets. Dass er aber dem KölnerDom den Vortritt ins Finale lassen musste, war keine Schande. Dessen satirischer Text „Ich bin der Dom!“ mit dem prägnanten stakkatohaften Rap-Refrain ließ erste Lachtränen fließen.

Aus der Poetry-Slam-Szene war Paula zu uns gekommen und eröffnete das zweite Duell um den Finaleinzug mit ihrem Text zum Thema „Ohrotik“. Die für (reguläre) Poetry-Slams übliche, rhythmische Vortragsweise machte Paulas Text tatsächlich zum Ohrenschmeichler.

Erfrischend ungewöhnlich der folgende Beitrag von Nicole zum Thema „Das erste Mal auf dem Land“, eine Zeitreise in die 80er Jahre mit Hilfe von Songtiteln aus jener Zeit – und mit Hilfe des Moderators, der als „Nummern-Boy“ die Tafeln zum Anzeigen des jeweiligen Titels hochhalten durfte. Zwar nahm Nicole so die Zuhörer auf charmante Weise mit in ihre frühe wilde Zeit, für das Finale entschieden sie sich aber zugunsten Paulas.

Lys eröffnete die dritte Paarung mit einem hochamüsanten Handlungsleitfaden für Doms und solche die es werden wollen; in die allgemeine Erheiterung, die sie damit auslöste, mischte sich das ein oder andere gequälte Lachen, da konnte man sicher sein: Bei manchem hat sie da einen wunden Punkt getroffen. Es folgte Davora, die an diesem Abend die immer wieder gern gehörte schwäbische Hausfrauenschlampe in Küche, Kirche und Keller an der Kette ließ und sich stattdessen von ihrer verletzlichen und nachdenklichen Seite präsentierte; „Schlaflose Nächte“ hieß ihr Text.

In einer knappen Entscheidung votierte der Saal für einen weiteren Auftritt von Lys im Finale.

Nicht nur die letzten Vorbereitungen waren an jenem Mittwochabend von der Lage auf den Straßen beeinflusst worden – die Fotos für die Ausstellung hatte, mitsamt Nicole und Claus-Peter, eine Vollsperrung auf der Autobahn aufgehalten – sondern auch die Startliste musste angepasst werden. Mit Lisa erschien eine Newcomerin - von einem Stau gebremst - erst nach Veranstaltungsbeginn. Ihrem ersten Auftritt vor Publikum mit einem eigenen Text merkte man das jedoch nicht an. Die „Novembersub“, von deren Erfahrungen dieser erzählte, war ganz die ihre. Auch der Marquis de Peine wurde von einem Stau aufgehalten. Die „Sadistische Liebe“, von der sein Text handelte, hatte es durchaus in sich. Das Publikum entschied sich aber für den zweiten Teil von Lisas „Novembersub“ als Finalbeitrag.

Nach so viel Input tat allen Anwesenden eine kurze Pause gut, in der die Gelegenheit, sich von den freundlichen „Mett-Anbietern“ Molly-Maeuschen und Latex-Chamäleon mit festen und flüssigen Viktualien versorgen zu lassen, eifrig genutzt wurde.

Im Saal ging es anschließend nicht sofort mit den vier Finalistinnen und Finalisten weiter – zum Warmhören hatte sich Nawasabi dankenswerter Weise bereit erklärt, über seine Shibari-Ausbildungsreise nach Japan zu Osada Steve zu berichten. Sein Beitrag hielt zahlreiche Momente zum Schmunzeln und Lachen bereit und holte die sonst oft etwas elitär überhöht dargestellte japanische Fesselkunst auf ein angenehm menschliches Maß herunter. Die japanische Redewendung für „lecker“ jedenfalls dürfte sich bei zahlreichen Besuchern festgesetzt haben. An Nawasabi an dieser Stelle nochmals unseren herzlichen Dank für den tollen Beitrag!

Danach wurde es wieder „ernst“ – nun ja, ernst ist relativ. Sagen wir lieber: Der Wettbewerb ging in seine entscheidende Phase.
Der KölnerDom machte sprachlich einen Ausflug über den großen Teich und schilderte, mit im gesamtem Mundraum weichgerolltem „R“, die Tücken einer texanischen SM-Beziehung – Yiiiieeeha!

Paula griff  mit ihrem tiefgehenden Statement zum Thema „Shades of Grey“ eine aktuelle Diskussion in der SM-Szene einfühlsam und mit Haltung auf, bevor Lys das Spannungsfeld zwischen Ästhetik und SM durchleuchtete. Lisa schloss die Finalrunde und ihren Text „Novembersub“ ab, bevor dem Publikum die schwere Entscheidung übertragen wurde, unter den vier Beiträgen einen Gewinner auszusuchen. Mit dem Gehör des Moderators waren Unterschiede nicht auszumachen. Gerne griff er daher auf das Applaus-O-Meter von Tonchefin Xenia-Hexe zurück, die herausmessen konnte, dass der Jubel für Paula etwas lauter gewesen war als der für Lisa und Lys, hinter denen wiederum der KölnerDom knapp zurückblieb. Perfekt: Ein erster, ein geteilter zweiter und ein dritter Platz – ein Ende, dass dem Wettbewerb an diesem Abend sehr gut zu Gesicht stand.

Die Finalisten freuten sich über Preise, die uns Gastgeber „Axsmar“, der Verein „Schlagseite e. V.“ und zwei seiner Mitglieder als Privatleute ebenso gestiftet hatten wie Lena K. Ein echter Hinkucker, sowohl als Deko als auch als Preis für alle Teilnehmer, waren wieder einmal die Rosen mit „extra Dornen“, mit denen uns p_silat versorgt hat.

Theophil, der den Abend mit einem letzten Gedicht zum Ende brachte, sei nochmals für die freundliche Überlassung des Lesepults gedankt.

Für den guten Ton sorgte Xenia-Hexe – auch dafür ganz herzlichen Dank.

Helidom stiftete einen wichtigen Teil der Verpflegung, während curiosis sich den schon angesprochenen Helfern in der Küche anschloss. Schon in der Vorbereitung den Tag über durften Lys und ich auf bluetenengel und N-Rammstein, der, als Geburtstagskind des Tages von seinem stattlichen Zylinder geziert, auch den Empfang übernahm, zählen. Und als der Abend dann zu Ende ging, packte Georgia X noch mit an.

Für die Unterstützung bei der Werbung für den „SlamMassel“ noch ein Dankeschön an Katermidnight von „Baumwollseil“. Auch allen anderen, die tätig zum Gelingen des Abends beigetragen haben – und ich hoffe inständig, niemanden übergangen zu haben – unseren herzlichen Dank. Ebenso den Slammern, ohne die es die Veranstaltung gar nicht gäbe, den Besuchern, für die wir uns gerne ins Zeug legen und den Spendern, die uns mit ihrem Beitrag dabei helfen, dem „SlamMassel“ eine Zukunft zu geben.

Ach ja, und noch ein kleines Schmankerl zum Schluss: An der CD zum Slam 2015 arbeiten wir. Sobald es Konkretes dazu gibt, lassen wir es Euch gerne wissen.

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