Hallo zusammen,
unfassbar, dass der Slam jetzt schon wieder eine Woche zurückliegt...
Schon allein der Umstand, dass der Saal bei „Axsmar“ nicht
nur bis auf den letzten Platz gefüllt war, sondern noch einige „Ohrenzeugen“
auf dem Flur den Slam verfolgten, hat uns unglaublich gefreut. Außerdem konnten
wir wieder einige Gäste begrüßen, die nicht ursprünglich aus der SM-Szene
stammen, aber wer weiß: Vielleicht wurden an diesem Abend ja erste, spannende
Kontakte geknüpft.
Auch die Widrigkeiten, die uns wenige Tage vor der Veranstaltung
zu plagen begannen, machten sich letztlich kaum bemerkbar: Den Ausfall des
ursprünglich vorgesehenen Foto-Ausstellers machten Claus-Peter und Nicole mit
ihrer binnen kürzester Zeit auf die Beine gestellten „mobilen Galerie“
wunderbar wett. Auch die Absagen einiger Slammer, die wir zu unserem Bedauern
hinnehmen mussten, führten lediglich dazu, dass auch diesmal – wie bislang bei
jedem „SlamMassel“ – ein achtköpfiges Teilnehmerfeld an den Start ging. All
denjenigen, für die es dieses Mal nicht geklappt hat, erst einmal gute Besserung,
wo es angezeigt ist – und beim nächsten Slam freuen wir uns wieder auf Euch!
Nach dem Moderator begrüßte auch Gerd von „Axsmar“ Slammer
und Besucher in seinen Räumen, die sich als wie geschaffen für unseren Slam
erwiesen: Ein Saal für 60 Zuhörer samt praktischer Nische für die Tonmeisterin,
ein „Mett-Büro“, in dem für das leibliche Wohl gesorgt wurde, weiterhin eine
separate „Räucherkammer“, in der die Nicotinistas unter den Anwesenden ganz in
der Nähe des Geschehens ihr Lungenbrötchen genießen konnten und letztlich ein
Ausstellungsraum, der der Foto-Galerie und einer kleinen „Axsmar“-Ausstellung
einen schönen Rahmen bot.
Die durch Juwelia aka Gumcat vorgenommene Auslosung setzte
mit Theophil einen Erotik-Slammer der ersten Stunde auf den ersten Startplatz.
In diesem Jahr brachte er mit drei schwungvollen Gedichten den Slam auf Touren
und beeindruckte besonders mit seinen Reimen auf bekannte Porno-Stars und –Starlets.
Dass er aber dem KölnerDom den Vortritt ins Finale lassen musste, war keine
Schande. Dessen satirischer Text „Ich bin der Dom!“ mit dem prägnanten
stakkatohaften Rap-Refrain ließ erste Lachtränen fließen.
Aus der Poetry-Slam-Szene war Paula zu uns gekommen und
eröffnete das zweite Duell um den Finaleinzug mit ihrem Text zum Thema „Ohrotik“.
Die für (reguläre) Poetry-Slams übliche, rhythmische Vortragsweise machte
Paulas Text tatsächlich zum Ohrenschmeichler.
Erfrischend ungewöhnlich der folgende Beitrag von Nicole zum
Thema „Das erste Mal auf dem Land“, eine Zeitreise in die 80er Jahre mit Hilfe
von Songtiteln aus jener Zeit – und mit Hilfe des Moderators, der als „Nummern-Boy“
die Tafeln zum Anzeigen des jeweiligen Titels hochhalten durfte. Zwar nahm
Nicole so die Zuhörer auf charmante Weise mit in ihre frühe wilde Zeit, für das
Finale entschieden sie sich aber zugunsten Paulas.
Lys eröffnete die dritte Paarung mit einem
hochamüsanten Handlungsleitfaden für Doms und solche die es werden wollen; in
die allgemeine Erheiterung, die sie damit auslöste, mischte sich das ein oder
andere gequälte Lachen, da konnte man sicher sein: Bei manchem hat sie da einen
wunden Punkt getroffen. Es folgte Davora, die an diesem Abend die immer wieder
gern gehörte schwäbische Hausfrauenschlampe in Küche, Kirche und Keller an der
Kette ließ und sich stattdessen von ihrer verletzlichen und nachdenklichen
Seite präsentierte; „Schlaflose Nächte“ hieß ihr Text.
In einer knappen Entscheidung votierte der Saal für einen
weiteren Auftritt von Lys im Finale.
Nicht nur die letzten Vorbereitungen waren an jenem
Mittwochabend von der Lage auf den Straßen beeinflusst worden – die Fotos für
die Ausstellung hatte, mitsamt Nicole und Claus-Peter, eine Vollsperrung auf
der Autobahn aufgehalten – sondern auch die Startliste musste angepasst werden.
Mit Lisa erschien eine Newcomerin - von einem Stau gebremst - erst nach
Veranstaltungsbeginn. Ihrem ersten Auftritt vor Publikum mit einem eigenen Text
merkte man das jedoch nicht an. Die „Novembersub“, von deren Erfahrungen dieser
erzählte, war ganz die ihre. Auch der Marquis de Peine wurde von einem Stau
aufgehalten. Die „Sadistische Liebe“, von der sein Text handelte, hatte es
durchaus in sich. Das Publikum entschied sich aber für den zweiten Teil von
Lisas „Novembersub“ als Finalbeitrag.
Nach so viel Input tat allen Anwesenden eine kurze Pause
gut, in der die Gelegenheit, sich von den freundlichen „Mett-Anbietern“
Molly-Maeuschen und Latex-Chamäleon mit festen und flüssigen Viktualien
versorgen zu lassen, eifrig genutzt wurde.
Im Saal ging es anschließend nicht sofort mit den vier
Finalistinnen und Finalisten weiter – zum Warmhören hatte sich Nawasabi
dankenswerter Weise bereit erklärt, über seine Shibari-Ausbildungsreise nach
Japan zu Osada Steve zu berichten. Sein Beitrag hielt zahlreiche Momente zum
Schmunzeln und Lachen bereit und holte die sonst oft etwas elitär überhöht
dargestellte japanische Fesselkunst auf ein angenehm menschliches Maß herunter.
Die japanische Redewendung für „lecker“ jedenfalls dürfte sich bei zahlreichen
Besuchern festgesetzt haben. An Nawasabi an dieser Stelle nochmals unseren
herzlichen Dank für den tollen Beitrag!
Danach wurde es wieder „ernst“ – nun ja, ernst ist relativ.
Sagen wir lieber: Der Wettbewerb ging in seine entscheidende Phase.
Der KölnerDom machte sprachlich einen Ausflug über den großen Teich und schilderte, mit im gesamtem Mundraum weichgerolltem „R“, die Tücken einer texanischen SM-Beziehung – Yiiiieeeha!
Der KölnerDom machte sprachlich einen Ausflug über den großen Teich und schilderte, mit im gesamtem Mundraum weichgerolltem „R“, die Tücken einer texanischen SM-Beziehung – Yiiiieeeha!
Paula griff mit ihrem
tiefgehenden Statement zum Thema „Shades of Grey“ eine aktuelle Diskussion in
der SM-Szene einfühlsam und mit Haltung auf, bevor Lys das Spannungsfeld
zwischen Ästhetik und SM durchleuchtete. Lisa schloss die Finalrunde und
ihren Text „Novembersub“ ab, bevor dem Publikum die schwere Entscheidung
übertragen wurde, unter den vier Beiträgen einen Gewinner auszusuchen. Mit dem Gehör
des Moderators waren Unterschiede nicht auszumachen. Gerne griff er daher auf
das Applaus-O-Meter von Tonchefin Xenia-Hexe zurück, die herausmessen konnte,
dass der Jubel für Paula etwas lauter gewesen war als der für Lisa und
Lys, hinter denen wiederum der KölnerDom knapp zurückblieb. Perfekt: Ein
erster, ein geteilter zweiter und ein dritter Platz – ein Ende, dass dem
Wettbewerb an diesem Abend sehr gut zu Gesicht stand.
Die Finalisten freuten sich über Preise, die uns Gastgeber „Axsmar“,
der Verein „Schlagseite e. V.“ und zwei seiner Mitglieder als Privatleute
ebenso gestiftet hatten wie Lena K. Ein echter Hinkucker, sowohl als Deko als
auch als Preis für alle Teilnehmer, waren wieder einmal die Rosen mit „extra
Dornen“, mit denen uns p_silat versorgt hat.
Theophil, der den Abend mit einem letzten Gedicht zum Ende
brachte, sei nochmals für die freundliche Überlassung des Lesepults gedankt.
Für den guten Ton sorgte Xenia-Hexe – auch dafür ganz
herzlichen Dank.
Helidom stiftete einen wichtigen Teil der Verpflegung,
während curiosis sich den schon angesprochenen Helfern in der Küche anschloss.
Schon in der Vorbereitung den Tag über durften Lys und ich auf bluetenengel und
N-Rammstein, der, als Geburtstagskind des Tages von seinem stattlichen Zylinder geziert, auch den Empfang
übernahm, zählen. Und als der Abend dann zu Ende ging, packte Georgia X noch
mit an.
Für die Unterstützung bei der Werbung für den „SlamMassel“
noch ein Dankeschön an Katermidnight von „Baumwollseil“. Auch allen anderen,
die tätig zum Gelingen des Abends beigetragen haben – und ich hoffe inständig,
niemanden übergangen zu haben – unseren herzlichen Dank. Ebenso den Slammern,
ohne die es die Veranstaltung gar nicht gäbe, den Besuchern, für die wir uns
gerne ins Zeug legen und den Spendern, die uns mit ihrem Beitrag dabei helfen,
dem „SlamMassel“ eine Zukunft zu geben.
Ach ja, und noch ein kleines Schmankerl zum Schluss: An der
CD zum Slam 2015 arbeiten wir. Sobald es Konkretes dazu gibt, lassen wir es Euch
gerne wissen.
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